Historie

In den 1890er Jahren hat das Turnen auch in Weilheim Fuß gefaßt. Unter Lehrer Rothfuß schloß sich eine Anzahl junger Leute zusammen, um sich im Turnen zu üben. Von keiner Seite wurde die kleine Truppe zunächst unterstützt und gefördert. Mit viel Idealismus wurden die Schwierigkeiten gemeistert, die sich immer in den Weg stellten. Als Übungsstätten dienten zunächst der Tanzsaal im oberen Stockwerk des alten Herrenhauses, dem heutigen Gasthof zum Löwen, ferner der Schulhof neben der "Alten Schule". Von den Nachbarn wurde das Treiben der jungen Leute nicht gerade freundlich beobachtet.

Am 10. Dezember 1893 schlossen sich die Weilheimer Turner zusammen und gründeten den Turnverein. Der erste Vorstand war August Diemer, Kaufmann bei der Fa. Becker. Schriftführer wurde Joh. Gienger, Buchdrucker, Kassier Gottlob Göller, der dieses Amt gewissenhaft bis zum Jahre 1935 versehen hat.

Über die Gründungsveranstaltung brachte der Teckbote Nr. 284 folgenden Bericht:

Weilheim, 11. Dezember 1893
Der in den letzten Wochen durch die Bemühungen verschiedener Turnfreunde provisorisch gegründete Turnverein hielt gestern unter Assistenz des Turnerbundes Kirchheim seine erste Vollversammlung und konstituierte sich dabei definitiv als Turnverein Weilheim. Der Verein besteht aus aktiven Mitgliedern, Zöglingen und Ehrenmitgliedern, zusammen 35 Personen. Die Leitung der Turnübungen wurde dem turngewandten und für das Turnwesen begeisterten Herrn E. Rothfuss übertragen. Ein Ausschuss von vier Mitgliedern steht dem Turnwart zur Seite, um das Geschäftliche des Vereins zu besorgen. Für diesen Winter ist ein Zimmer im Löwen als Übungssaal in Aussicht genommen und werden die Turnübungen zweimal stattfinden. Wir freuen uns, daß die edle Turnerei, die in so manchen kleinen Ort längst eifrig gepflegt wird, nun auch hier nicht mehr bloss von Schülern betrieben, sondern auch von Männern gepflegt wird. Besonderen Verdienst erwarben sich die Herren Diemer, Göller, J. Gienger, Rothfuss Stadtschultheis Scheu.
Gut Heil diesen Herren und all ihren strebsamen Turngenossen.

Trotz dieser aufmunternden Worte war es kein leichtes Beginnen. Der Verein fand zunächst sehr wenig Gegenliebe in der Bevölkerung, hatte keinen ständigen Turnplatz, geschweige denn ein geeignetes Lokal für die Zusammenkünfte. Diesem Übel stand mußte abgeholfen werden, um die angefangene Entwicklung nicht zu hemmen. Man trug sich zunächst mit dem Gedanken, eien für Festlichkeiten geeigneten Raum zu schaffen. Es wurde versucht, einen Teil der Kelter zu bekommen. Nachdem sich jedoch die Verhandlungen mit der Keltergenossenschaft zerschlagen hatten, entschloß sich der Verein, eine Turnhalle zu bauen.
Wir schreiben den 4. Oktober 1895, an dem der Schwanenwirt Georg Frick laut Kaufbuchauszug verfügt:

Bereits am 15. November 1895 werden die Akkordverträge mit Weilheimer Handwerkern über Maurer- und Zimmerarbeiten abgeschlossen. Die Bauarbeiten wurden rasch vorangetrieben, schon nach wenigen Wochen war die Turnhalle im Schwanengässle fertig.
Die Finanzierung erfolgte durch unverzinsliche Darlehen von Mitgliedern und Gönnern des Vereins, hierfür wurden Anleihe-Scheine herausgegeben. Nach den Meßurkunden betrugen : Maurerarbeiten 866 Mark, Zimmerarbeiten 733 Mark, Gipserarbeiten 189 Mark. Für weitere Ausbauarbeiten wurden 635 Mark aufgewendet.

Der TSV Weilheim 1930 - 1939

Die 1930er Jahre - Man stellt ein allgemeines reges Vereinsleben fest

Vorstand Turnverein: Albert Gienger
Vorstand Fußballclub: Fritz Lamparter
Vorstand Schneelaufverein: Albert Wagner

Handball wurde im Weilheimer Turnverein auch gespielt, Aufzeichnungen von Spielen sind leider keine vorhanden. Dafür zeugen zwei Bilder von dieser Sportart in den Jahren 1939-1934

1932 ist der Mitgliederstand im Turnverein:
84 männliche & 8 männliche Zöglinge
13 & 12 weibliche Zöglinge.
Neuer Vorstand des Fußballclub: Georg Schaufler

Die aktiven und verdienten Turnwarte in den Jahren 1928-32 waren:
Gottlieb Braun - Otto Mack - Hans Sigel.
Vor allem unter Turnwart Otto Mack gab es eine erfolgreiche Damenriege.

1932 findet am 16 & 17. Juli das Gauturnfest in Weilheim statt.

 

1932 wird vom Schneelaufverein die Schäferhütte auf der Gruibinger Viehweide gepachtet. Nach entsprechender Renovierung wird die erste Skihütte am 6. November desselben Jahres eingeweiht.

1933 brachte auch dem Vereinsleben entscheidende Veränderungen.

Am 8. August wurde nach Georg Sigel, Wirt und Landwirt als erster Vorsitzender des FC Weilheim anstelle von Georg Schaufler gewählt.
Die einzelnen Vereine wurden im Laufe des Jahres in einen Gesamtverein zusammengelegt. Diese Anordnung des Reichsportführers wurde in Weilheim anlässlich der Generalversammlung am 17. November 1933, bei welcher der Turnverein & Fußballclub sich zum Turn- und Sportverein Weilheim u. Teck (TSV) zusammenschloß, vollzogen. Als Vereinsführer wurde Gottlieb Braun und als Leiter der Fußball-Abteilung Georg Sigel gewählt. Die Vereinsfarben wurden rot/weiß. Der Sportplatz wurde vom Egelsberg "hinter der Beckerschen Fabrik" später "Kächele Sportplatz" verlegt. Der Schneelaufverein unter Vereinsführer Notar Wagner blieb selbständig.

Zu Ehrenmitgliedern wurden 1934 ernannt:
Heinrich Bauer, Albert Gienger

1934/35 wurde das Handballspiel zugunsten von Fußball eingestellt. Auch das Geräteturnen wurde zugunsten der Ballspiele immer mehr vernachlässigt.

Man kann nachlesen:

Das Vereinsleben ging nun durch die neu entstehenden Organisationen allgemein zurück. Dadurch kam wohl auch der Bau der schon damals auf dem Sportplatz geplanten Umkleideräume nicht mehr zur Durchführung. Die Mitgliederzahl des TSV war im Jahre 1934 auf ca.100 gesunken.

1935 wird am 23.März bei der Mitgliederversammlung (anwesend 18 Mitglieder) die neue Satzung des Turn-u. Sportvereins Weilheim angenommen und als Vereinsführer Gottlieb Braun jr.,Kupferschmied, gewählt. Vereinsführer Schneelaufverein bleibt Albert Wagner.

1935 am 4. Juni Eintragung beim Amtsgericht Kirchheim/Teck: "Der Turn und Sportverein Weilheim/Teck gehört dem Deutschen Reichsbund für Leibesübungen an. Satzungen sind geprüft und als Vereinsführer ist Herr Gottlieb Braun bestätigt."

1938 am 13. Februar fand im Lokal zum Löwen die Generalsversammlung des TSV statt. Bei der anstehenden Neuwahl wurde zum Vereinsführer und Leiter Fußball Eugen Siegel gewählt. Leiter der Schwimmabteilung wurde Erwin Pfauth. 1938 gelang es dem Fußballclub von der B-Klasse in die A-Klasse aufzusteigen..

1938 war auch das Jahr der Einweihung des Schwimmbades mit gleichzeitiger Gründung einer Schwimmanteilung im TSV Weilheim am 31. Mai 1938. In unserem Heimatbuch von Karl Dreher ist hierüber nachzulesen:

1939 am 28. Januar wurden die Kameraden Böbel und Kemmler zu einem Schwimmkurs nach Esslingen entsandt. In demelben Jahr wurde zur Leiter der Abteilung Karl Kemmler gewählt, nachdem Erwin Pfauth krankheitshalber zurücktrat.

1939 beginnt am 1. September der zweite Weltkrieg mit all seinen verherenden Folgen. Der Sportbetrieb erlahmt zusehends, das Fußballspielen kann noch bis ins Jahr 1942 durch Nachwuchskräfte aufrecht erhalten werden. Danach kommt auch dieser völlig zum Erliegen.

Der TSV Weilheim 1920 - 1929

Dem Turnverein wurde das bescheidene Plätzchen an der Lindach zu klein. In Gemeinschaftsarbeit wurde daran gegangen, die ehemalige Kiesgrube an der neuen Brücke für Sportzwecke herzurichten.

Nachfolgendes Bild zeigt Weilheimer Turnermädchen im Jahre 1920

1922 am 27. Mai wird durch Beschluß der Mitgliederversammlung für den am 22. März 1922 verstorbenen Johannes Gienger dessen Sohn Albert Gienger, der selbst aktiver Turner war, zum Vorstand gewählt.

Ab 1923 war Gottlieb Braun (Kupferschmid) Turnwart, danach Karl Kuhn.

Im Löwen- oder Teckgarten fand jährlich ein Abturnen statt, bei welchem die Vereinsmeister ermittelt wurden. Die Gau- und Landesturnfeste wurden mit starken Mannschaften besucht. Dabei kam im Geräteturnen und in der Leichtathletik mancher Eichenkranz nach Weilheim.

In dieser Zeit gab es auch einen eigenen Spielmannszug, der aus Trommlern und Pfeifern bestand, leider hat dieser Ende der 20er Jahre aufgehört zu bestehen.

Mitte der 20er Jahre entstand eine Boxgruppe, aus der sich eine Athletengruppe mit Ringern und Gewichthebern bildete. 1927 wurde eine Ringermatte und eine Hantel angeschafft. Da kein Geld vorhanden war, erfolgte die Finanzierung wieder durch unverzinsliche Anleihescheine. Die Gruppe löste sich im Jahre 1929 allerdings wieder auf, nachdem ein Mitglied einen kleinen Sportunfall erlitten hatte.

Im Winter 1926/27 wurde im Turnverein bereits Ski gefahren. Dieses Bild beweist dies, gleichzeitig sind dies auch einige der Gründungsmitglieder des Weilheimer Schneelaufvereins.

1926 am 28. August findet im Gasthaus zur Sonne die Gründungsversammlung des Fussballclubs Weilheim statt.
Vorher gab es allerdings bereits eine lose Spielervereinigung, die sich Fussballclub "Limburgia" nannte. Bereits im Jahre 1926 hatte der neu gegründete Fussballclub 82 Mitglieder und 15 Zöglinge. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 1 Mark.

1927 im Februar wurde beim Amtsgericht durch Ochsenwirt Georg Sigel die Eintragung ins Vereinsregister beantragt. Als Sportplatz wurde von der Stadtgemeinde durch Bürgermeister Schmid auf den Farrenwiesen am Egelsberg ein Gelände zur Verfügung gestellt. Die Vereinsfarben waren schwarz/weiß.

1927 wird Jakob Scheufele, Maurermeister, Schriftführer im Turnverein.

Im Jahre 1927 wurden, aus der Kleidung zu schließen, auch in Weilheim die Feste mit Niveau begangen.

An Geld mangelte es in diesen Jahren besonders. Mit Anleihescheinen wurde diesem begegnet.

1928 hat der Fussballverein Weilheim 87 Mitglieder und 16 Zöglinge.
Es ist nachzulesen, daß seit der Gründung des Fussballvereins etliche Mitglieder des Turnvereins zum Fussball übergewechselt sind.

1928 wird die seit 1921 bestehende Damenriege des Turnvereins wieder aktiviert. Eine Anzahl sportbegeisterter junger Mädchen unter Turnwart Otto Mack bildete mit etwa 20 Mitgliedern eine stattliche Riege. Sie hat sich in den folgenden Jahren wesentlich vergrößert. Mit dem Wegzug der Vorturnerin Elsa Gienger ließen die Leistungen nach. Mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges löste sich diese Riege auf.

1929 am 26. Januar wird Karl Ulmer, Kaufmann, zum neuen Vorstand des Fußballclubs gewählt. Nach drei Spieljahren erringt der FC Weilheim seinen ersten Pokalsieg in der C-Klasse und steigt in die B-Klasse auf.

1929 wird im Weilheimer Turnverein der erste Versuch unternommen, eine Handballabteilung zu gründen, die ersten Spiele finden statt.

1929 am 17. November wird im Gasthaus zur Rose der Schneelaufverein mit 67 Mitgliedern gegründet. Zum Vorstand wird Notar Albert Wagner gewählt.

Der TSV Weilheim 1910 - 1919

Durch die intensive Arbeit der Turnwarte und Vorturner wurden in den Jahren bis zum 1. Weltkrieg gute Leistungen erzielt. Von vielen Turnfesten wurden Preise und Ehrenkränze nach Hause gebracht. Die Brüder Ehrhardt verdienen als erfolgreiche Turner besonders genannt zu werden. Der 1. Weltkrieg von 1914 - 1918 unterbrach jäh diese positive Entwicklung. Doch Danach regte sich alsbald neues Leben, es kamen die "Goldenen 20er Jahre"

Der TSV Weilheim 1900 - 1909

1902 - Die Fahnenweihe

Ein erster Markstein in der Vereinsgeschichte war der Sonntag 15. Jun. 1902. Zu der Fahnenweihe wurden die verehrl. Vereine Freunde und Gönner herzlichst eingeladen mit dem Bemerken, daß für gute Bewirtung und angenehme Unterhaltung bestens gesorgt sei. Die verehrliche Einwohnerschaft wurde höflichst gebeten dIe Häuser zu bekränzen und zu beflaggen. Um 5:00 Uhr wurden die Weilheimer mit Bollerschüssen und Musik geweckt. Eine Stunde später begann bereits das Preisturnen der Vereinsmitglieder den 1.Preis errangen Heinrich Erhardt und von den Zöglingen Christoph Scheufele. Im Laufe des Vormittags rückten die Festgäste zu Fuß und mit dem Pferdewagen an. Um 11: 30 Uhr wurde die Fahne in der Kirche geweiht Am Nachmittag bewegte sich ein Festzug durch die prächtig geschmückte Stadt zum Festplatz.

Es beteiligten sich ca. 30 Vereine. In seiner mit großem Beifall aufgenommenen Festrede führte Joh. Gienger aus, "Die heutigen Turnvereine sollen durch Tat und Wort die Gesittung im Volke pflegen und heben. Sie sollen die idealen Güter des Volkes welche unsere großen Dichter und Denker uns hinterlassen haben, hoch halten gegenüber dem materiellen Zug der Zeit der in dem ausschließlichen Streben nach Erwerb und Besitz zu sehr die Selbstsucht groß zieht." Danach übergab Frl. Christine Koser die Fahne Frl. Luise Ulmer überreichte dazu ein von den Festdamen gestiftetes prächtiges Fahnenband. Fahnenträger Schempp nahm die Fahne mit folgenden Worten im Empfang. "Mit Freude und mit dankerfülltem Herzen übernehme ich die mir soeben von treuer Jungfrauenhand übergebene Fahne nebst Fahnenband für den hiesigen Turnverein und gelobe feierlich daß ich die mir anvertraute Fahne mit dem neuen Schmuck jederzeit in treuer Obhut bewahren und sie dem Verein bei freudigen und traurigen Ereignissen vorantragen werde." 

1903 - Die Vereinssatzung

Am 7.2.1903 findet die Hauptversammlung statt, um die neue Satzung zwecks Eintragung des Vereins in das Vereinsregister zu verabschieden. Der Vorstand wurde auf 6 Jahre gewählt, der Ausschuß auf 2 Jahre. Bis zu einem Betrag von 25 Mark konnte der Ausschuß selbständig verfügen.

Nachfolgend Textinhalt:

"Zweck des Vereins ist Pflege und Förderung des Turnens als eines Mittels zur körperlichen und sittlichen Kräftigung. Die Mitglieder sollen mittelst Turnübungen die Gewandtheit und Praxis sowie durch gesellige Zusammenkünfte die nötige Theorie zur Bildungund zum Bestand einer tüchtigen Turnabteilung erlangen. Ordnung, Sittlichkeit, Berufstreue und Brudersinn sowie die Pflege deutschen Volksbewußtseins und vaterländische Gesinnung werden als Grundbedingungen der Mitgliedschaft betrachtet und überwacht. Alle politischen Parteibetrachtungen sind ausgeschlossen.
Mitglied des Vereins kann nur sein wer das 18. Lebensjahr zurückgelegt hat. Aufnahmefähig als Zögling ist aber wer 14 Jahre alt ist."

Am 1. April 1903 wurde der Antrag an das kgl. Amtsgericht Kirchheim/Teck zur Eintragung gestellt.
Das Vermögen des Vereins:
Turnhalle im Werte von 2.500 Mark, worauf noch 1.400 Mark Schulden lasten.
Am 15. Juli 1903 erscheint in der Neuen Weilheimer Zeitung folgende Mitteilung:
Am 18. Juli 1903 waren es lt. Mitgliederliste 123 Mitglieder.

1909 - Generalversammlung

Am 30. Januar 1909 wurde auf der Generalversammlung Joh. Gienger wieder auf sechs Jahre zum Vorstand gewählt. Er hat diesem Amt in seltener Treue bis zu seinem Tode im Jahre 1922 vorgestanden.